Was ist ein Carry Trade?
Worum handelt es sich bei einem Carry Trade eigentlich und welche Risiken gehen mit dieser Strategie einher? Mehr dazu in diesem Beitrag.
Der Carry Trade
Anfang August des Jahres 2024 war der Begriff „Carry Trade“ für kurze Zeit in aller Munde an den Finanzmärkten.
Doch was ist ein Carry Trade? Auf Deutsch als Zinsdifferenzgeschäft bekannt, beschreibt ein Carry Trade eine Anlagestrategie, bei der man sich in einer Währung mit niedrigen Zinsen Geld leiht und es in eine Währung eines Landes mit höheren Zinsen umtauscht. Anschließend wird das geliehene Geld, etwa durch den Kauf von Staatsanleihen, in dem Land mit höheren Zinsen investiert, um von der Zinsdifferenz zu profitieren.
Der Kerngedanke eines Carry Trades besteht darin, die Zinskosten des aufgenommenen Kredits durch die höheren Erträge im anderen Land nicht nur auszugleichen, sondern auch einen Gewinn zu erzielen. Bei Carry Trades handelt es sich aber keinesfalls um ein risikoloses Geschäft.
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Risiken bei Carry Trades
Bei Carry Trades gibt es zwei wesentliche Risiken: das Zinsrisiko und das Wechselkursrisiko.
Das Zinsrisiko tritt auf, wenn die Zinsdifferenz zwischen den beiden Ländern schrumpft. In diesem Fall verliert der Carry Trade an Attraktivität, da der Gewinn aus der Zinsdifferenz sinkt. Allerdings bewegt sich das Zinsrisiko in der Regel relativ langsam. Besteht beispielsweise eine Zinsdifferenz von 4 Prozentpunkten zwischen zwei Ländern, ist es in der Regel unwahrscheinlich, dass sich diese innerhalb weniger Tage oder Wochen drastisch ändert. Selbst während der Finanzkrise 2008 hat die Federal Reserve etwa ein halbes Jahr gebraucht, um die Zinsen von über 5 Prozent auf 2 Prozent zu senken. Im Gegensatz dazu hat die Fed während der Covid-19-Pandemie deutlich schneller reagiert. In zwei außerplanmäßigen Sitzungen am 3. und 15. März 2020 wurden die Zinsen um insgesamt 1,5 Prozentpunkte gesenkt.
Das Wechselkursrisiko ist vermutlich das größere der beiden Risiken. Beide Risiken sind jedoch miteinander verbunden, da Zinsänderungen oft unmittelbare Auswirkungen auf den Wechselkurs haben. Um das Wechselkursrisiko zu veranschaulichen, betrachten wir ein simples und fiktives aber extremes Beispiel (siehe Abbildung 1):
Angenommen, die Zinsen in den USA liegen bei 5 Prozent, während sie in Japan nur 1 Prozent betragen. Dies schafft optimale Bedingungen für einen Carry Trade. In diesem Szenario wird ein Kredit in der Währung mit den niedrigeren Zinsen aufgenommen – in diesem Fall 10 Millionen Yen zu einem Zinssatz von 1 Prozent. Diese Yen werden dann bei einem Wechselkurs von 0,01 JPY/USD in 100.000 USD umgetauscht und investiert, um von den höheren Zinsen in den USA zu profitieren.
Für die Verdeutlichung des Wechselkursrisikos sind nun zwei Szenarien gegeben. Beim ersten wertet der Yen relativ zum USD ab und beim zweiten wertet der Yen relativ zum USD auf. Wenn der Yen abwertet, hätte das positive Auswirkungen, da es dann zu einem höheren Gewinn kommt. Wertet der Yen jedoch auf, schrumpfen die Gewinne durch den Carry Trade und es können auch Verluste entstehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Aufwertung der Währung mit dem niedrigeren Zinssatz gegenüber der Währung mit dem höheren Zinssatz negative Folgen für den Carry Trade hat. Allerdings besteht die Möglichkeit, sich teilweise gegen solche Währungsrisiken abzusichern, etwa durch den Einsatz von Futures oder Optionen.
Ein wahres Beispiel für einen Carry Trade, bei dem es schlussendlich auch zu einem Blowup kam, finden Sie hier.
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